Ein Walliser Sprichwort besagt, dass es nicht sicher sei, ob der Fön (warmer Südwind) oder der Neid der älteste Walliser sei… Nun, es gibt mit dem Raclettekäse einen weiteren, valablen Kandidaten für diesen Titel.
Spuren weisen darauf hin, dass im Wallis schon im 4. Jahrhundert vor Christus Käse hergestellt wurde. Schon im Spätmittelalter begannen die Walliser, Käse am offenen Feuer zu braten und auf Brot zu streichen. Ein Winzer namens Leon soll diese Art der Zubereitung erfunden haben.
Käse am Feuer zu schmelzen, wurde erstmals 1574 vom Sittener Apotheker Collinus schriftlich erwähnt. Raclette (französisch “racler”=”schaben, kratzen”) wurde das Gericht aus Käse erstmals 1874 genannt. 1909 machte eine grosse Ausstellung im Wallis das Raclette einer grösseren Öffentlichkeit bekannt.
1964 führte die Präsentation des Walliser Raclette auf der Nationalausstellung in Lausanne dazu, dass in der Schweiz ein wahrer Raclette-Boom losgetreten wurde. Bald fingen auch Produzenten ausserhalb des Wallis und sogar der Schweiz an, Raclettekäse zu produzieren.
Das liessen die Walliser Produzenten nicht auf sich sitzen und sie versuchten 1997, Walliser Raclette Käse als AOC-Käse und damit als geschütztes Produkt aus dem Wallis eintragen zu lassen – ohne Erfolg. 2007 entschied das Bundesgericht, dass zwar nicht der Name Raclette wohl aber die Herkunftsbezeichnung “Raclette du Valais AOC” für diesen speziellen Käse geschützt werden soll.
Seit 2009 ist der Raclette du Valais AOC als geschützte Ursprungsbezeichnung eingetragen. Seit Mai 2011 geniesst der Walliser Raclettekäse EU-weit einen AOP-Schutz.