Im Wallis wird gesagt: «Äs Raclette het immer Platz!» Mit anderen Worten: Ein Raclette kann immer und überall gegessen werden, ob man Hunger hat oder nicht. Trotzdem ist das Raclette im Wallis eigentlich ein typisches Sommergericht, während zum Beispiel Fondue eher den Wintermonaten zugerechnet wird.
Um eines klarzustellen: Das echte Walliser Raclette braucht nur einen top Käse (Gomser 55), Pellkartoffeln und gepickelte Zwiebeln/Cornichons. Wahre Geniesser lassen ausser frisch geriebenen Pfeffer nichts an ihr Raclette. Denn es gilt: Kein Gewürz macht einen schlechten Käse besser und ein guter Käse braucht nicht mal Hunger.
Ob am offenen Feuer gebraten, was aber viel Übung benötigt, am traditionellen Racletteofen gestrichen oder im Pfännchen in gemütlicher Runde gebraten: Walliser Raclettekäse mag es nicht, wenn er zu lange zu grosser Hitze ausgesetzt wird. Deshalb gilt, die Hitzequelle nicht zu nahe an den Käse ranzulassen, damit dieser schön langsam vor sich hinschmilzt und den wahren Geschmack offenbart. Am Schluss etwas mehr Hitze, und der Käserand bekommt diese feine, bittersüsse Kruste…
Zum Raclette passt ein fruchtiger, spritziger Weisswein wie Fendant (Chasselas/Gutedel). Aber auch eine Petite Arvine oder eine Humagne Blanche kann Kenner begeistern. Man kann ein Raclette auch alleine geniessen. Doch in guter Gesellschaft und mit der nötigen Gemütlichkeit schmeckt es noch viel besser.
Übrigens: Wenn sich Ihnen die Chance bietet, verschiedene Walliser Raclettekäse AOP zu degustieren, sollten Sie diese Chance nicht ungenutzt vorbeiziehen lassen. Denn erst im direkten Vergleich stellen Sie fest, wie unterschiedlich sich Vegetation und Klima in den verschiedenen Walliser Tälern auf den Käse auswirken. Der Beweis, dass dieser Käse ein reines Naturprodukt ist und bleibt.